bahnstadt-forum.de

Liebe Mit-Bahnstädter,

ich habe meine Augen nicht getraut als ich heute in der Rhein-Neckar-Zeitung gelesen habe, wie sich die Stadt die künftige Nahverkehrsanbindung des neuen Stadtteils vorstellt:
http://www.rnz.de//zusammenheidelberg2/00_20120525084439_102232440_Die_Proteste_der_Wieblinger_hatten_Erfolg_.php#comment

- ein halbstündig fahrender Bus, der über den Hauptbahnhof zum Bunsengymnasium am Neuenheimer Feld führt
- keine direkte Anbindung an die Innenstadt/Bismarckplatz
- Bedienung des Hauptbahnhofs über neue Haltestelle „Hauptbahnhof Süd“, das heißt Umsteigen in Richtung Innenstadt mittels derzeit noch langem Fußweg bis zum Querbahnsteig und durch den gesamten Bahnhof
- kein klassischer Linienbus, sondern eine Art Reisebus mit hoher Einstiegskante und engen Durchgängen, also besonders gut geeignet für Familien mit Kinderwagen sowie ältere Menschen

Wie die RNZ in ihrer Printausgabe richtigerweise schreibt ist damit die Bahnstadt der einzige Stadtteil Heidelbergs ohne eine Direktverbindung zum zentralen Bismarckplatz.

Auf dem "WohnGut"-Richtfest konnte man feststellen, dass viele junge Familien mit kleinen Kindern in die Bahnstadt ziehen werden. Dazu gehören auch wir mit demnächst zwei kleinen Kindern. Wer schon mal mit Kleinkindern und einem voll beladenen Kinderwagen unterwegs war, weiß, wie wichtig eine gute und direkte Verkehrsanbindung mit kurzen Laufwegen und Wartezeiten ist. Der angebotene Bus hat meines Wissens gerade mal Platz für einen Kinderwagen.

Die Tatsache, dass die Bahnstadt als weitgehend autofreier Stadtteil mit sehr wenigen (Besucher-)Parkplätzen konzipiert ist, macht diese Verkehrsplanung nur noch absurder.

Es kann nicht sein, dass die Stadt Heidelberg einen Stadtteil plant und in diesem Zusammenhang gleichzeitig versucht dessen Verkehranbindung kostenneutral zu erreichen oder dabei sogar Geld einzusparen!

So langsam fühlt man sich als Bahnstadt-Bewohner von der Stadt und ihren Vertretern regelrecht übers Ohr gehauen. Erst wird ein tolles Gesamtkonzept in Aussicht gestellt, und sobald genügend teure Wohnungen verkauft sind, wird nach und nach wieder ein Puzzle-Teil herausgenommen. Ich erinnere mich, dass ursprünglich sogar eine direkte Straßenbahnanbindung der Bahnstadt vorgesehen war. Davon musste man wohl auch wieder Abstand nehmen. Werbewirksame Sätze auf der offiziellen Bahnstadt-Homepage wie "Ein gut ausgebautes Netz von Straßenbahn und Buslinien verbindet die Bahnstadt mit der City, anderen Stadtteilen und dem Hauptbahnhof" oder „Anschluss an das gesamtstädtische Verkehrsnetz: Fünf Haltestellen für Straßenbahn- und Buslinien sind geplant. Sie werden in den Hauptverkehrszeiten mindestens im 10-Minuten-Takt bedient“ klingen da wirklich wie Hohn und sollten vor dem Hintergrund der aktuellen Beschlüsse lieber schnellstmöglich herausgenommen werden.

Leider haben wir künftige Bahnstadt-Einwohner bislang keinerlei Lobby, was man u.a. an dem sensationell schnell beschlossenen Neubau des Rettungszentrums direkt vor den Schwetzinger Terrassen sehen kann.

Daher wäre es schön, wenn sich der eine oder andere künftige Bahnstadtbewohner mal bei dem Gemeinderatsmitglied seines Vertrauens meldet und seinen Unmut über die aktuelle Entwicklung äußert. Ich werde es jedenfalls tun. Die Kontaktdaten findet ihr unter http://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/kp0040.asp?__kgrnr=303&__cgrname=Gemeinderat&.

Gruß
Pille

Ich stimme Pille da uneingeschränkt zu. Im Moment ist die Bahnstadt der Stadtteil, der sich am wenigsten wehrt, daran wird sich leider frühestens im nächsten Jahr etwas ändern.

Ja, wahrscheinlich lässt sich da kurzfristig wenig ändern. Versuchen können wir es trotzdem. Deshalb habe ich gestern folgenden Brief an die RNZ und die Fraktionsvorsitzenden gesendet (per Mail). Vielleicht hat ja noch jemand aus dem Forum Lust, dem Thema zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.....
Gruß, M.

"Sehr geehrte Redaktion der Rhein-Neckar-Zeitung! Werte Fraktionsvorsitzende des Heidelberger Gemeinderats!

Es freut mich, dass die Wieblinger weiterhin ihre gute Busanbindung behalten. Wieblingen sollte nicht auf aufgrund eines neuen Stadtteils schlechter gestellt werden als zuvor! ABER: "Ein gut ausgebautes Netz von Straßenbahn und Buslinien verbindet die Bahnstadt mit der City, ... Sie werden in den Hauptverkehrszeiten mindestens im 10-Minuten-Takt bedient", steht noch heute werbend auf der Heidelberg-Bahnstadt Homepage. Und darauf haben sich viele, wie auch wir, verlassen, die in den letzten Monaten eine Wohnung im neuen Stadtteil kauften. Die jetzt absehbare halbstündliche Verbindung mit Umsteigen durch den Hauptbahnhof halten wir jedoch überhaupt nicht für eine gute Anbindung!

Wir werden zum Jahresende in der Bahnstadt einziehen. Meine Tochter muss auf dem Weg zur Schule ab dann 2 mal umsteigen und deutlich früher aufstehen, wenn die Vorentscheidung im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss von letzter Woche Bestand hat. Und zum Einkaufen sind wir mit der S-Bahn voraussichtlich schneller in Mannheim als mit dem Bus in der Heidelberger Altstadt.

Natürlich werden zunächst vergleichsweise wenige Menschen im neuen Stadtteil wohnen, was die Planung ökonomisch verständlich erscheinen lässt. Aber die angepriesenen Vorzüge kurz vor Einzug der ersten Einwohner als leere Werbephrasen zu entlarven ist kein passender Start für einen (ökologischen!) Vorzeigestadtteil Heidelbergs. Meine Bitte an die Fraktionen im Gemeinderat ist daher, umgehend für eine bessere Direktanbindung der Bahnstadt an das Zentrum Heidelbergs zu sorgen."

@HeiDu
vielen Dank für dein Engagement. Auch ich habe vergangene Woche den Oberbürgermeister sowie verschiedene Fraktionsvorsitzende zu dem Thema angeschrieben. Leider habe ich bislang noch keine Reaktion erhalten.

In ihrer heutigen Ausgabe hat auch Rhein-Neckar-Zeitung das Thema aufgegriffen.
http://www.rnz.de//HP_Heidelberg/00_20120601074235_102246218_Eine_gute_Busanbindung_fuer_die_Bahnstadt_ist_.php

Vielleicht kann sich der eine oder andere Verantwortliche im Gemeinderat dazu durchringen, zumindest solange, bis die neuen Bahnstadt-Bewohner entsprechende Gremien bilden können, deren Belange gegenüber anderen Interessensgruppen angemessen mitzuvertreten.

Ich bin gespannt wie es weitergeht!

Gruß
Pille

Auf meinen Leserbrief zur Busanbindung (vgl. meinen Eintrag hier vom 31.5.) hat ein Teil der Fraktionen direkt per Mail reagiert. Das fand ich sehr erfreulich.
Das habe ich denen auch mitgeteilt und mich zugleich für ein weiteres Engagement der Fraktionen für die Bahnstadt ausgesprochen.
Auch in der RNZ vom Montag wurde der Brief abgedruckt.

Und nun steht heute in der RNZ (Seite 5), dass die FDP-Fraktion einen Antrag an den Gemeinderat stellt, der am 28.6. behandelt werden soll. "Deshalb solle die RNV jetzt prüfen, wann und wie eine kurzfristige Busanbindung der Bahnstadt realisiert werden könne."

Vielleicht tut sich doch noch was! Also gerne weiter am Ball bleiben im Kontakt mit den Fraktionen und der Öffentlichkeit

Gruß von HeiDu

Auch vielen Dank für das Engagement @HeiDu!

Wenn in ein paar Jahren die Straßenbahn in die grüne Meile und vor den Bahnhof kommt, sieht alles natürlich wieder anders aus... aber das ist momentan für 2017 geplant. Bis dahin haben wir noch einige Jahre Busfahren vor uns...

Dass die Bahnstadt trotz aller vollmundigen Versprechungen keine gute Lobby hat, hat man ja schon mehrmals merken können - die Freiflächen wurden reduziert; Radwegbrücken wurden gestrichen; sie hätten die billige Autobahnanbindung (mit Ampel!) gebaut, wenn das Land sie gelassen hätte; sie hätten den Schulhof auf's Dach gepackt, wenn der Gemeinderat sie gelassen hätte; dann wollten sie, um Geld zu sparen, die Schwetzinger Terrasse nicht pflastern, sondern teeren - keine Ahnung, wie da der aktuelle Stand ist, aber ich fänd's für den ersten 'Freiraum' in der Bahnstadt ziemlich ärmlich; wahrscheinlich kommt jetzt die Rettungswache usw.

Man sieht aber auch mal wieder, wie sehr hier über die RNZ Politik gemacht wird. Bei der Baugemeinschaft, wo ich lange aktiv war, bis ich mich vor den unsicheren Aussichten in die Arme von WohnGut geflüchtet habe, gab es zuletzt einen Bebauungsplan, auf dem es das Grundstück, das die Baugemeinschaft schon seit fast 2 Jahren beplant hat, in dieser Form gar nicht mehr gab. Nachdem die Baugemeinschaft - die bislang immer auf dezente Verhandlungen gesetzt hatte - nun in der RNZ an die Öffentlichkeit gegangen ist, gab es ganz schnell öffentlichkeitswirksame Unterstützungsäußerungen und Zusagen.

Es tut sich doch schneller was, als ich dachte. Es gibt eine neue Entscheidung des Hauptausschusses, eine direkte Busanbindung der Bahnstadt an den Bismarckplatz doch recht kurzfristig zu prüfen und das Thema erneut im übernächsten Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss zu behandeln (wohl am 12. September).

Meldung in der RNZ dazu:
http://www.rnz.de//HP_Heidelberg/00_201 ... uercht.php

Die Grünen hatten eine Prüfung einer direkten Busverbindung ab 1.7.2013 beantragt, die FDP sprach in ihrem Antrag von "zeitnah". Was im nächsten Ausschuss empfohlen wird, wird stark von den Zusatzkosten abhängen, nehme ich an.

Zusammen mit den Meldungen über den Einzug der ersten Einwohner kommt die Bahnstadt aber nun hoffentlich etwas mehr in das Bewusstsein auch der Politik!

Gruß von HeiDu

Update (vom Stammtisch): zwei Straßenbahnen (22 und 26) kommen vermutlich 2016 oder 2017. Beide führen über die "Grüne Meile" zum Bismarckplatz oder in die Altstadt. Der Lange Anger wird 30er Zone.

Und auch vom Stammtisch: Die Buslinie 33 kommt 'bald' in die Bahnstadt - das heißt konkret Juni 2013, weil erst noch die Ampeln auf eine Bus-Prioritätsschaltung vorbereitet werden müssen (als könnte ein Bus nicht auch ohne eine Kreuzung überqueren...). Bis dahin gibt es weiterhin keinen ÖPNV am Wochenende - zumal auch nicht absehbar ist, wann ein Fussweg zur Eppelheimer Straße verfügbar sein wird. Mir tun echt die Pioniere leid, die jetzt schon eingezogen sind...

Guten Abend,
war jmd auf dem Bahnstadtstammtisch wegen der geplanten Verkehrsanbindung durch die beiden Strassenbahnlinien (22 und 26) und könnte eine Kurzzusammenfassung geben?
Ich konnte leider nicht hingehen und bin brennend interessiert - vor allem was den Realisierungszeitraum angeht und wie sicher die Umsetzung ist. In der RNZ ich kürzlich gelesen, dass der Bund dem Mobilitätsnetz HD zugestimmt hat, aber das Land noch zögert.
Vielen Dank
Nitsrik